Repräsentation

Repräsentation bedeutet ganz allgemein, dass etwas durch etwas anderes vertreten oder dargestellt wird.

In der »Repräsentativen Demokratie« herrscht nicht das Volk direkt, sondern seine gewählten Repräsentanten. (Jedenfalls der Theorie nach.)

»Philosophie der Repräsentation« bedeutet, dass philosophische, wissenschaftliche, alltagssprachliche etc. Gedanken, Aussagen oder ähnliches – so weit sie wahr sind! – etwas repräsentieren, das auch unabhängig von diesen Gedanken, Aussagen usw. existiert. Z. B. Gegenstände, Sachverhalte, Beziehungen etc. So ist der klassische Wahrheitsbegriff der abendländischen Philosophie: Veritas est adaequatio intellectus et rei.

In der neueren Philosophie wird an dieser Philosophie der Repräsentation häufig Kritik geübt. Vielfach wird davon ausgegangen, dass Gedanken, Aussagen etc. nichts repräsentieren, dass ihnen nichts zugrunde liegt, das unabhängig von ihnen existiert. Diese Auffassung geht zum Teil so weit, dass davon ausgegangen wird, es gebe überhaupt nichts Unabhängiges von Gedanken und Aussagen. Abgemildert bedeutet es, das unabhängig von uns Existierende sei jedenfalls anders, als das, was unsere Gedanken und Aussagen an Inhalten haben. Unsere Gedanken, Aussage etc. mögen nichtsdestotrotz einen Erkenntniswert oder einen praktischen Wert haben. [1]

Abgemildert bedeutet Kritik an der Philosophie der Repräsentation, dass die Darstellung oder die Aussage schon das Repräsentierte verändert, aktualisiert etc., es keine Repräsentation ohne Rückwirkung auf das Repräsentierte gibt. [2]

Philosophische Positionen oder Theorien, die die Philosophie der Repräsentation kritisieren sind u. a.:

Nicht alle, aber zumindest viele Vertreter von Subjektivismus,  Agnostizismus und Skeptizismus ziehen in Erwägung, dass unsere Gedanken, Aussage etc. nichts unabhängig von diesen Gedanken, Aussage etc. existierendes wiedergeben.


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Anmerkungen

Anm. 1: Kant ging davon aus, dass es  Dinge an sich gibt, die unsere Sinne affizieren und den Erkenntnisprozess auslösen. Der Inhalt unserer Gedanken sei davon aber verschieden, da hier auch die apriorische Verstandestätigkeit eine Rolle spiele. Die Neukantianer verzichteten auf das Ding an sich. Hier repräsentierten die Gedanken nichts mehr. Waren deshalb aber nicht etwa wertlos. Zurück zum Text

Anm. 2: Vergleichbar der Aussage der modernen Physik, dass man im subatomaren Bereich keine Messungen vornehmen kann, ohne das Gemessene damit zu verändern. (Ort, Energie) Siehe  Heisenberg. Aber die Naturwissenschaftler gehen in ihrer überwältigenden Mehrheit im Unterschied zu den Kritiker der Philosophie der Repräsentation davon aus, dass es etwas von den Gedanken und Aussagen der Menschen Unabhängiges gibt. Zurück zum Text


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