Petrus Abaelardus


Abälard

Petrus Abaelardus (1079–1142), in der deutschen Literatur auch Peter Abälard (es gibt viele weitere Formulierungen seines Namens), war ein französischer Philosoph und Scholastiker. Er war ein bedeutender Vertreter des Universalienstreits. Er war Schüler sowohl des Realisten Wilhelm von Champeaux als auch des Nominalisten Roscellin und versuchte im Universalienstreit zwischen  Realismus und  Nominalismus zu vermitteln.

Universalien: Für Abälard waren die Universalien in den Dingen. (»Universalia in rebus«.) Es sei absurd zu behaupten, die Einzeldinge existierten nicht. Es sei aber auch falsch zu sagen, die Allgemeinbegriffe seien nur Namen. In den Allgemeinbegriffen spiegele sich durchaus ein in den zusammengefassten Einzeldingen vorhandenes gemeinsames Wesen wider. Aber diese Allgemeinheiten existieren immer nur in den Dingen, nicht außerhalb von ihnen. (Wie Aristoteles.)

  1. Die Universalien seien in der uns umgebenden Welt nur in den Dingen. (»Universalia in rebus«.)
  2. Für Gott seien sie vor den Dingen, als Urbilder des von ihm Geschaffenen. (»Universalia ante res«.)
  3. Für den Menschen seien sie nach den Dingen, nämlich als Begriffsbilder, die wir erst aus der Übereinstimmung von Einzeldingen abziehen müssen. (»Universalia post res«.)

Vernunft und Glaube: Für Abälard spielte die Vernunft eine große Rolle. Es sei lächerlich etwas zu predigen, was weder der Prediger noch die Zuhörer mit dem Verstand erfassen könnten. Im Unterschied zu  Anselm war sein Motto: Intelligo ut credam.

Ethik: Wichtig seien nicht so sehr die äußeren Werke, sondern die Gesinnung, aus denen sie entspringen. ( Kant)

Héloise: Abälard ist auch in die Geschichte eingegangen wegen seiner Liebe zu Héloise, die er aus dem Hause ihres Onkels entführte, wofür dieser ihn entmannen ließ. Der spätere Briefwechsel der beiden Liebenden, nachdem sie beide ins Kloster gegangen waren, ist zu einem Werk der Weltliteratur geworden.

Abälards Schriften wurden zum Teil als Irrlehren verdammt, besonders auf Betreiben seines Feindes des Mystikers Bernhard von Clairvaux.


Zitate von Abälard

»Ich glaube, dass kein natürlicher fleischlicher Genuss als Sünde anzusehen sei, und dass nicht als Schuld zu rechnen ist, wenn man Genuss in einem Zustand findet, worin solcher notwendigerweise verspürt werden muss.«

»Denn dies wird ja als der erste Schlüssel zu Weisheit bestimmt: das beständige und häufige Fragen

»Man muss wissen, dass Stoff und Form immer miteinander verbunden zugleich existieren, dass die Vernunft des Geistes aber die Kraft hat, bald nur den Stoff für sich, bald nur die Form, bald beide verbunden zu betrachten.«

»Reichtum und Macht sind nur Gaben des blinden Glücks, das Gutsein entspringt dem eigenen Verdienst.«

»Wir haben nichts so wenig in der Hand, wie unseres Herzens Stimmung, wir müssen ihm gehorchen, statt dass wir ihm befehlen könnten.« [Die Gesamtperson muss Teile der Person unter Kontrolle haben. Wir müssen unseren Gefühlen nicht ausgeliefert sein.]

»Eine Regelung sollte sich nur mit dem Notwendigen befassen, aber nicht mit dem Erlässlichen.«

»Nicht der Erfolg der Tat unterliegt der Ahndung, sondern das Fühlen und Wollen des Täters; und ein billig denkender Richter wertet die Gesinnung, nicht den Vorgang.« [Das ist nicht praktikabel! Wenn jeder eingesperrt würde, der den Wunsch hat, einen Mord oder eine Vergewaltigung zu begehen, müssten wir die Gefängniskapazitäten verhundertfachen.]

»Man kann nichts glauben, was man nicht zuvor vernünftig begriffen hat und es ist lächerlich, andern zu predigen, was man weder selbst, noch der, dem man predigt, vernünftig begreifen kann.«

»Durch Zweifel kommen wir nämlich zur Untersuchung; in der Untersuchung erfassen wir die Wahrheit


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