Avicenna

Avicenna (980–1037, eigentlich Ibn Sina) war Arzt, Naturforscher und Aristoteliker. Gilt als einer der größten Ärzte des Mittelalters. Berichtet wurde von seinem ausschweifenden Lebenswandel, der ihn bereits mit 58 Jahren sterben ließ. (Er war also praktizierender  Epikureer.) Seine Metaphysik beeinflusste die christlichen Scholastiker, besonders  Albertus Magnus und Thomas von Aquin.

Materie: Im Gegensatz zu den  arabischen Platonikern ließ er die Materie nicht aus Gott hervorgehen, sondern stellte sie als ewig existierend Gott entgegen. (Es gab für ihn also keine Schöpfung in der Zeit.) Gott sei der selbst unbewegte Beweger, aus dem die Formen strömten und sich in der Materie verwirklichten. [Und wenn man sich diesen Gott dann noch unpersönlich denkt (wie im Pantheismus), ist er identisch mit den Naturgesetzen und den logisch/mathematischen Beziehungen. Für den konsequenten Pantheisten ist die Materie allerdings auch ein Teil Gottes.]

Avicenna leugnete die Unsterblichkeit der menschlichen Seele und das Interesse Gottes an den konkreten Einzelereignissen in der Welt.

Universalienstreit: Wie in der christlichen Welt fand auch in der islamischen Welt der Streit über Allgemeines und Besonderes statt, den Avicenna wie  Abälard – allerdings früher – löste. [Kein Wunder, da beide Aristoteliker waren und lediglich dessen Auffassungen vertraten.]

Avicennas »Nachfolger« in der mittelaterlichen islamischen Philosophie war Averroës.


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