Seele


Seele in der Philosophie

Der Begriff »Seele« wird nicht einheitlich benutzt. Häufig synonym mit Bewusstsein, hin und wieder aber auch bedeutungsgleich mit Gefühl. (Sehen Sie auch Geist.) In einigen Religionen und religiös beeinflussten Philosophien der bewusste personale Kern, das geistige Ich eines Menschen, der oft als unsterblich (z. B. Christentum,  Platonismus), zum Teil aber auch als vergänglich (z. B. Östliche Religionen: Buddhismus, Brahmanismus, Hinduismus) angesehen wird.

Der Streit um die Unsterblichkeit der Seele ist ein wichtiger Aspekt der philosophischen und religionskritischen Diskussionen. ( Aufklärung)

Der Glaube an die Seelenwanderung, bzw. der Wiedergeburt ist ein wichtiger Aspekt einiger  östlicher Religionen und esoterischer Lehren, aber auch einiger philosophischer Lehren, z. B. des  Platonismus.

In der Philosophie und einigen Religionen gibt es den Begriff der »Weltseele«. Damit wird in der Regel ein geistiger Kern der Welt gemeint, meist ein unpersönlicher Gott (Pantheismus). Sehen Sie hierzu auch  Weltbewusstsein und Weltgeist.

Die Frage nach der Herkunft der Seele und ihrer Beziehung zum Körper ist eines der ältesten und meistdiskutierten Themen in der Philosophie, das »Leib-Seele-Problem«. Andere nennen es die »Grundfrage der Philosophie«.


Zitate zu Seele

Marcus Aurelius: »Die Welt ist ein einziges lebendiges Wesen, ein Weltstoff und eine Weltseele. In dieses Weltbewusstsein wird alles aufgenommen so wie alles aus ihm hervorgeht, so jedoch, dass von den Einzelwesen eines des anderen Mitursache ist und auch sonst die innigste Verknüpfung unter ihnen stattfindet.«

Teresa von Ávila: »Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.«

Ludwig Börne,: »Der Ehrgeiz ist für die Seele, was der Hunger für den Leib ist.« »Jeder Zwang ist Gift für die Seele.«

Nicolás Gómez Dávila: »Der Körper ist eine Erfindung der Seele.« [Konstruktivismus.]

Demokrit: »Das Glück wohnt nicht im Besitze und nicht im Golde, das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause.«

Wilhelm Dilthey: »Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir.«

Fjodor M. Dostojewski: »Durch Umgang mit Kindern gesundet die Seele.«

Meister Eckhart: »Wo die Seele ist, da ist Gott, und wo Gott ist, da ist die Seele.«

Einstein: »Wer sich nicht mehr wundern und in Ehrfurcht verlieren kann, ist seelisch bereits tot

Euripides: »Auf den Geist muss man schauen. Denn was nützt ein schöner Körper, wenn in ihm nicht eine schöne Seele wohnt.«

Sigmund Freud: »Die große Frage, die ich trotz meines dreißigjährigen Studiums der weiblichen Seele nicht zu beantworten vermag, lautet: ›Was will eine Frau eigentlich?‹«

Goethe: »Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, // Die eine will sich von der andern trennen.« »Hoffnung ist die zweite Seele der Unglücklichen.«

Vincent van Gogh: »Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.«

Maksim Gorki: »Die Wissenschaft ist der Verstand der Welt, die Kunst ihre Seele.« »Angst ist für die Seele ebenso gesund wie ein Bad für den Körper.«

Hegel: »Das Denken macht die Seele, mit der auch das Tier begabt ist, erst zum Geiste

Herder: »Die menschliche Seele hat ihre Lebensalter wie der Körper.«

Hermann Hesse: »Als Körper ist jeder Mensch eins, als Seele nie.«

Wilhelm von Humboldt: »Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag.«

David Hume: »Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet.«

Théodore Jouffroy: »Die Stärke der Gefühle kommt nicht so sehr vom Verdienst des Gegenstandes, der sie erregt, als von der Größe der Seele, die sie empfindet

Ephraim Kishon: »Die Frauenseele ist für mich ein offenes Buch – geschrieben in einer unverständlichen Sprache.«

Konfuzius: »Der sittliche Mensch liebt seine Seele, der gewöhnliche sein Eigentum.«

Montaigne: »Eine Seele, in welcher die Philosophie ihre Wohnung genommen hat, muss durch ihre Gesundheit auch ihren Körper gesund machen.«

Friedrich Nietzsche: »Man muss lieben lernen, gütig sein lernen, und dies von Jugend auf; wenn Erziehung und Zufall uns keine Gelegenheit zur Übung dieser Empfindung geben, so wird unsere Seele trocken und selbst zum Verständnis jener zarten Empfindungen liebevoller Menschen ungeeignet.« [Das schrieb der Nietzsche der mittleren Schaffensperiode! Der späte Nietzsche hatte eine trockne Seele!]

Novalis: »Die individuelle Seele soll mit der Weltseele übereinstimmen.«

Jean Antoine Petit-Senn: »Die Religion ist das Krankenhaus der Seele, welche die Welt verwundet hat.« »Atheismus ist Selbstmord der Seele.«

Platon: »Der Körper ist das Grab der Seele.« (Soma Sema.) »Die Seele ist an ihren Körper gefesselt und mit ihm verwachsen, gezwungen die Wirklichkeit durch den Körper zu sehen wie durch Gitterstäbe, anstatt durch ihre eigene ungehinderte Sicht.« »Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele.«

Plotin: »Ein dem zu sehenden Gegenstand verwandt und ähnlich gemachtes Auge muss man zum Sehen mitbringen. Nie hätte das Auge jemals die Sonne gesehen, wenn es nicht selber sonnenhaft wäre; so kann auch die Seele das Schöne nicht sehen, wenn sie nicht selbst schön ist.«

Pythagoras: »Die Seele ist unsterblich und wechselt den Ort, indem sie von einer Art Lebewesen in eine andere übergeht.«

Rousseau: »Das Gewissen ist die Stimme der Seele. Die Leidenschaften sind die Stimmen des Körpers.« »Ein schwacher Körper schwächt die Seele.«

Friedrich Schelling: »Geist, als Prinzip des Lebens gedacht, heißt Seele.«

Katharina von Siena: »Die Liebe trägt die Seele, wie die Füße den Leib tragen.«

Oswald Spengler: »Seele ist ein Ereignis, ein Geschehen, kein Ding.« [Psychologischer Aktualismus.]

Upanishaden: »Die Bewegung aller Sinne kommt zur Ruhe. In der Erkenntnis nimmt er seinen festen Stand. Seine Seele bleibt immer in der Weltseele. In dem Gedanken ›das Brahman, das vollkommene Wonne und alleiniges Wissen ist, bin ich‹, hat er sein Ziel erreicht.«

Alexandre Vinet: »Die Traurigkeit ist das Los der tiefen Seelen und der starken Intelligenzen

Voltaire: »Freundschaft ist die Hochzeit der Seele.«


Otto Reuter:
»Ich liebte einst ein Mädchen,
doch später schrieb sie mir:
›Leb wohl, ist auch mein Körper fort –
die Seele bleibt bei Dir!‹
Ja, dacht ich, du bist wirklich
'ne Seele von 'nem Weib
Jedoch die Seele lieb ich nicht,
ich liebte mehr den Lei...
Leider blieb sie fort – ich hab geschrieben:
Liebes Kind, du scheinst mich nicht zu lieben
Du schickst mir Deine Seele,
Das hat doch keinen Zweck:
Komm lieber mit dem Körper her
und lass die Seele weg.«


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