Erasmus von Rotterdam

Erasmus von Rotterdam (ca. 1466–1536) war ein bedeutender holländischer Humanist, der in vielen Teilen Europas wirkte und als einer der ersten Europäer gilt. Er war Theologe, Philologe und Schriftsteller. Ein Pazifist, Kritiker weltlicher und geistiger Mächte, der Scholastik und des Reliquienkultes. Er setzte sich für einen christlichen Humanismus ein. Dies brachte ihn in eine gewisse Nähe zur Reformation. Erasmus verwarf aber Luthers antihumanistisches Bestreiten der menschlichen Willensfreiheit. Er missbilligte auch dessen grausame Stellungnahme zum Bauernkrieg. Luther wiederum bezeichnete Erasmus als einen Skeptiker und  Epikureer. Seit dieser Auseinandersetzung gingen Humanismus und Reformation getrennte Wege. Erasmus gilt vielen als Zauderer, der das Schlechte im Bestehenden kritisierte, aber den Traditionen zu sehr verpflichtet war um einen großen Umbruch zu befürworten. So setzte er im Gegensatz zu den Protestanten auf eine Reform der katholischen Kirche und nicht auf die Abspaltung. Er war ein Mann der kleinen Schritte, des friedlichen Wandels, nicht der Revolution.


Zitate von Erasmus

Theater

»Ist das menschliche Leben etwas anders, als ein Schauspiel, in welchem Jeder in einer besonderen Larve auftritt, und so lange seine Rolle wegspielt, bis sein Principal zu ihm spricht: Tritt ab!« [Meine  philosophisch-pantheistische Hypothese!]

Geist

»Der Körper kann ohne den Geist nicht bestehen, aber der Geist bedarf nicht des Körpers.« ( Idealismus.)

»Ein erhabener Geist verachtet niedrige Dinge.« [Die niedrigen Dinge haben gelegentlich auch ihren Reiz.  Niedere und höhere Bedürfnisse.]

»Ich weiß nicht, ob jemand seinen Körper zur Gänze kennt. Und den Zustand seines Geistes soll jeder kennen?«

Mensch

»Menschen werden nicht als Menschen geboren, sondern als solche erzogen!«

»Wer die Kunst versteht, mit sich selbst leben zu können, kennt keine Langeweile.«

»Von den Schlechten verlacht zu werden, ist fast ein Lob.« [Oder von den Dummen.]

»Am Ende stellt sich die Frage: Was hast du aus deinem Leben gemacht? Was du dann wünschst, getan zu haben, das tue jetzt.«

»Was gibt es Törichteres als von seinen eigenen guten Eigenschaften bezaubert, von seinen eigenen Verdiensten entzückt zu sein?«

Liebe

»Alles bezwingt die Liebe, und kämpft doch ohne Mord und Blut.« [Alles bezwingt sie leider nicht.]

»Wird der einen anderen lieben, der sich selber hasst?«

Glück

»Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.«

»Der Mensch ist nun einmal nicht dazu geboren, auf Erden ein vollkommenes Glück zu genießen.«

»Was ist nun also das Leben, oder besser: Ist das überhaupt ein Leben, wenn man sich daraus die Lust wegdenkt?« [Aber gerade mit der irdischen Lust hatten die Christen ihre Probleme, besonders mit der Fleischeslust.]

Christentum – Religion

»Die christliche Religion steht einer gewissen Torheit recht nahe; hingegen mit der Weisheit verträgt sie sich schlecht!«

»Mein Herz ist katholisch, aber mein Magen lutherisch

»Niemand ist weiter von der wahren Religion entfernt, als wer sich selbst für sehr religiös hält.«

Krieg

»Dein Name werde geheiligt – kann Gottes Name mehr entheiligt werden als durch gegenseitigen Krieg

»Willst du offenkundig sehen, was für eine gottlose Sache der Krieg ist, so nimm wahr, von welchen Leuten er geführt wird.«

Weiteres

»Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.« [Eselsohren haben Online-Texte nicht, aber Anmerkungen kann man hineinschreiben.]

»Lass dich von großen Namen nicht blenden!« [ Meine Rede!]

»Wie viele Male schaut der Wille durch's Fenster, ehe die Tat durch's Tor geht.«

»Ich liebe die Freiheit [...] Ich werde nie einer Partei dienen können.« [Das sahen andere Denker auch so. Engels, Einstein.]


Zur philolex-Startseite


Copyright © by Peter Möller, Berlin.