Gedanke


Was als Gedanke bezeichnet wird

Gedanke ist ein mehrdeutiger Begriff. Er kann u. a. bedeuten:

Gedanken wurden ursprünglich als etwas rein subjektives angesehen, etwas innerhalb des individuellen Bewusstseins. Nach der Kritik am Psychologismus wurde der Gedanke auch als etwas objektives angesehen. So von Frege. Bei Popper gehören die Gedanken, wenn einmal geäußert und in Medien festgehalten, zur  »Welt 3«.


Zitate zu Gedanke

Theodor W. Adorno: »Kein Gedanke ist immun gegen seine Kommunikation, und es genügt bereits, ihn an falscher Stelle und in falschem Einverständnis zu sagen, um seine Wahrheit zu unterhöhlen.«

Marc Aurel: »Die Seele hat die Farbe deiner Gedanken.«

Bernhard Bueb: »Ein Kind kann tyrannischen Eltern weder physisch noch psychisch standhalten, nicht einmal seine Gedanken sind frei.«

Johann Jakob Engel: »Redensarten sind gleichsam das Kleid der Gedanken.«

Gustave Flaubert: »In den Gedanken ist mehr Wirklichkeit als in den Dingen.«

Karl Gutzkow: »Gedanken werden dann nur gestaltend und schöpferisch, wenn sie an etwas Vorhandenes anknüpfen.«

Marlen Haushofer: »Fast immer sind die Gedanken schneller als die Augen und verfälschen das Bild.« [Nach Kant sind die Gedanken nicht schneller, sondern alle Wahrnehmungen werden unabwendbar durch die Kategorien des Verstandes geformt, bevor sie uns bewusst werden.]

Johann Gottfried von Herder: »Der tiefste Grund unsres Daseins ist individuell, sowohl in Empfindungen als in Gedanken.«

Victor Hugo: »Die Philosophie ist das Mikroskop des Gedankens.«

Franz Kafka: »Der Gedanke, einmal in seiner Größe gefasst, kann nicht mehr verschwinden; solange es Menschen gibt, wird auch der starke Wunsch da sein, den Turm zu Ende zu bauen.«

Karl Kraus: »Die Sprache ist die Mutter, nicht die Magd des Gedankens.«

Karl Marx: »Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken.« »Es genügt nicht, dass der Gedanke zur Verwirklichung drängt, die Wirklichkeit muss sich selbst zum Gedanken drängen.« [Und zu Marxens Gedanken hat sich die Wirklichkeit nun mal nicht gedrängt.]

George Orwell: »Es ist uns unerträglich, dass irgendwo auf der Welt ein irriger Gedanke existiert, wie geheim und kraftlos er auch sein mag.«

Erwin Panofsky: »Die deutsche Sprache lässt unglücklicherweise zu, einen ziemlich trivialen Gedanken hinter einem Wolkenvorhang scheinbarer Tiefgründigkeit vorzutragen, oder dass umgekehrt eine Vielzahl von Bedeutungen hinter einem einzigen Ausdruck lauert.« [Heidegger fällt mir da ein. Zu beidem!]

Friedrich Nietzsche: »Gedanken sind die Schatten unserer Empfindungen – immer dunkler, leerer, einfacher als diese.« »Den Stil verbessern – das heißt den Gedanken verbessern, und gar nichts weiter!«

Arthur Schopenhauer: »Der leitende Grundsatz der Stilistik sollte sein, dass der Mensch nur einen Gedanken zur Zeit deutlich denken kann; daher ihm nicht zugemutet werden darf, dass er deren mehrere auf einmal denke.«

Georg Weerth: »Man reist nicht billiger und nicht schneller als in Gedanken.«

Oscar Wilde: »Ein Gedanke, der nicht gefährlich ist, ist gar nicht wert, ein Gedanke zu heißen.«

Christa Wolf: »Was für eine vorzügliche Einrichtung, dass die Gedanken nicht als sichtbare Schrift über unsere Stirne laufen. Leicht würde jedes Beisammensein, selbst ein harmloses ..., zum Mördertreffen.«


»Die Gedanken sind frei
wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen
mit Pulver und Blei:
Die Gedanken sind frei!«
Deutsches Volkslied

Da gibt es aber auch Leute, die behaupten, die Gedanken seien gar nicht frei, sondern determiniert. =( Doch falls es so sein sollte, so können die Determinanten in uns sein. Es müssen nicht andere Menschen sein, Sachzwänge, andere äußere Faktoren.


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